Ein Morgen- oder Abendlob eignet sich besonders für die Sommerlager gut: Sie bringen als Ritual eine tägliche Struktur ins Programm, stärkt den Glauben und die Gemeinschaft, fördert die Achtsamkeit und die Dankbarkeit und hilft somit den Tag gemeinsam, bewusst und in Ruhe zu starten oder zu beenden.
Gemeinsam zur Ruhe kommen
Morgen- und Abendlobe (auch fürs Sommerlager)
Vorbereitung: Raum schaffen
Gemeinsam den Tag zu beginnen und abzuschließen ist für eine Gruppe oft ein besonderer Moment. Frage dich, wo ihr gemeinsam kurz zusammen- kommen wollt. Im Freien? In einer Kirche oder Kapelle? In eurem Gruppenraum? Sitzt ihr am Boden oder auf Matten, auf Stühle? Brauchst du Instrumente? Oder technische Hilfsmittel? Manchmal hat es Sinn am Anfang eine Mitte zu gestalten mit Tüchern, Kerze(n), einer Blume…
Ein-Wort-Bitte
Dauer: 5 Minuten
Du brauchst: Kerzen
So geht’s: Ein-Wort-Bitten sind freie Bittgebete, in denen ihr nur ein Wort sagt. Zum Beispiel den Namen einer Person, für die ich bitten möchte, oder für ein Anliegen wie Frieden oder für Kraft. Nach jedem Wort kann das Kind eine Kerze entzündet und ihr verbleibt kurz in Stille.
Mit dem Körper beten
Dauer: 10 Minuten
So geht’s: Am Morgen könnt ihr die Müdigkeit der Nacht aus eurem Körper herausklopfen. Du beginnst mit folgender Körperübung: Beginne mit deinen Fingern auf den Kopf zu klopfen und gehe dann vom Kopf bis zu den Zehen alle Körperteile durch. Lege am Ende die Hände auf den Bauch und atme ruhig und ganz bewusst dort hinein. Du spürst, wie sich der Beckenraum mit Luft erfüllt und damit die Hände nach außen drückt. Nach dieser Körperübung sprichst du folgendes Segensgebet:
SEGEN
Gott, du gibst mir Kraft und Energie.
Meinem Atem schenkst du Ruhe und Gelassenheit. Du schenkst mir eine gute Haltung, um aufrecht durchs Leben zu gehen.
Meinem Bauch schenkst du gute Gefühle, damit ich mein Leben an meinen Gefühlen ausrichten kann.
Du hilfst mir in Entscheidungen, um meinen eigenen Weg zu finden.
Meinem Bauch schenkst du Schmetterlinge, damit sie dem Leben Farbe und Schwung geben.
Quelle: 3 Minuten Stille – Gebete und Meditationen für den Alltag/Jonathan Düring, Hubert Hering – Vier Türme Verlag 2007
Dafür will ich danken
Dauer: 15 Minuten
Du brauchst: 1 Kerze, Zündhölzer, Papier und Stifte, Schachtel
So geht’s: Suche für diese Übung einen geeigneten Ort aus. Es bietet sich beispielsweise eine Lichtung im Wald oder eine Wiese an. Die Kinder bilden einen Kreis um die Kerze herum. Sobald Ruhe einkehrt, sprichst du langsam folgenden Text:
Setz dich aufrecht hin. (Kurze Stille)
Lass deine Arme locker hängen. (Kurze Stille)
Schließe deine Augen. (Kurze Stille)
Fühle, wie dein Körper den Boden berührt. (Kurze Stille) Spüre, wie dein Atem aus und einströmt. (Kurze Stille) Höre auf die Geräusche um dich herum. (Kurze Stille)
Wir wollen daran denken, was das für ein Tag heute war: am Morgen sind wir aufgestanden, vielleicht waren manche von uns noch ganz schön müde. Dann hat dieser Tag vieles gebracht, vieles haben wir erlebt.
Vielleicht hat uns heute etwas besonders gefreut. Was haben wir und ich heute geschafft? Was war gut? Wofür möchte ich Danke sagen? Wir können ihm dafür danken, was wir heute erlebt haben.
Nun können die Kinder ihre Gedanken zum Tag aufschreiben und sie in die Schachtel legen. Die Gedanken der Kinder kannst du anonym vorlesen, wenn die Stimmung ruhig ist. Oder du hängst sie an die Wand und sie begleiten euch weiter.
Nach einer Idee aus: Besinnungszeiten gestalten – Information für Gruppenleiter/innen/72 Stunden, ohne Kompromiss- Kath. Jungend Österreichs, Oktober 2006
5x wecken
Dauer: 20 Minuten
Du brauchst: Musik, Rose, Schokolade (oder Frühstück)
So geht’s: Wir wollen unsere 5 Sinne heute ganz bewusst wecken.
HÖR MAL!
Der erste Sinn, der am Morgen voll beansprucht wird, ist der Hörsinn, vor allem durch den Wecker. Aufeinander hören und zuhören können sind wichtige Eigenschaften. Damit uns das heute gut gelingt, haben wir jetzt Gelegenheit, den Hörsinn sanft zu wecken indem wir der Musik zuhören. Hört dann gemeinsam ein Musikstück an. Was habt ihr gehört?
Gott, gib uns Ohren, mit denen wir gut aufeinander hören.
SCHÖN!
Wenn unsere Ohren wach sind, wecken wir die Augen. Wir brauchen sie in unserer Welt besonders oft. Schließt mal die Augen. In der Zwischenzeit stellst du einen Blumenstrauß in die Mitte. Öffnet langsam eure Augen, schaut euch die Blumen, die Kerzen in der Mitte an, schaut euch im Raum um. Was habt ihr gesehen?
Gott, gib uns Augen, mit denen wir einem Menschen ins Herz schauen können. Gott, gib uns Augen, die die kleinen Dinge des Alltags wahrnehmen.
WOW!
Wecken wir unseren Geruchssinn, indem wir an der Rose riechen, die wir vorsichtig weitergeben. Was habt ihr gerochen?
Gott, gib uns eine Nase, mit der wir riechen können, wenn etwas in der Luft liegt.
GSCHPIRSCH?
Die Haut ist unser größtes Sinnesorgan, sie bedeckt den ganzen Körper. Mit den Händen berühren wir die Welt, mit den Füßen entdecken wir die Welt. Mit ein paar Übungen tun wir uns selbst etwas Gutes und wecken unsern Körper endgültig auf. Macht gemeinsam eine Gesichtsmassage: Ohren langziehen, Kopfdusche, Arme und Beine abklopfen, Schulterklopfen.
Gott, gib uns Hände, die nicht lange überlegen, ob sie helfen oder gut sein wollen. Gott, gib uns Füße, die den rechten Weg finden.
MMMHH…
Um unseren Geschmackssinn aufzuwecken, lassen wir uns jetzt das Frühstück gut schmecken oder jedes Kind erhält ein Stück Schokolade von dir.
Gott, gib uns einen guten Geschmack, damit wir erkennen, was gut und richtig ist.
Schließen wir mit dem Kreuzzeichen das Morgenlob ab.
Den Tag lächelnd beginnen
Dauer: 10 Minuten
So geht’s: Lies diese kurze Bibelstelle laut vor:
Bibelstelle (Philipper 4,4-7)
Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch! Eure Güte werde allen Menschen bekannt. Der Herr ist nahe. Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage eure Bitten mit Dank vor Gott! Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus Jesus bewahren.
Anschließend stellen sich immer zwei Kinder in die Mitte und versuchen sich gegenseitig zum Lachen zu bringen.
Wer hält es am längsten aus? Wer lächelt als erstes? Nachdem alle Kinder zum Lachen gebracht wurden, schließt du mit dem Segenstext ab:
Ich wünsche dir
dass du deinen Tag lächelnd beginnen kannst,
in froher Erwartung all der vielfältigen Aufgaben, die auf dich warten und all der Begegnungen, die dir geschenkt werden,
dass du aber auch die nötige Geduld hast,
das zu ertragen, was dir lästig ist oder was dir überflüssig erscheint. Dazu segne und begleitet dich unser Gott, der uns liebt.
Freu dich im Herrn zu jeder Zeit und beginn den Tag mit einem Lächeln!
Fragen über Fragen
Dauer: 20 Minuten
Du brauchst: Ein Blatt Papier für jedes Kind, Stifte oder Farben, eine Kiste
So geht’s: Wir Menschen unterscheiden uns von den Tieren vor allem dadurch, dass wir Fragen stellen. Wir wollen wissen, warum etwas so ist und nicht anders. Wir sind Teil der Welt und gleichzeitig stehen wir ihr gegenüber, können sie betrachten, erforschen, hinterfragen, über sie nachdenken und zwischen den Dingen Zusammenhänge herstellen. Gib den Kindern ein Blatt Papier mit der Überschrift: „Meine Fragen zu Gott“ oder etwas allgemeiner „Fragen, über die ich mir den Kopf zerbreche“. Lass den Kindern Zeit, Fragen zu formulieren. Wirf sie alle in eine Kiste. Nimm anschließend eine Frage, lies sie vor. Jetzt könnt ihr euch austauschen, erzählen, Antworten entwickeln. Es gibt meistens viele richtige Antworten. Ihr müsst aber nicht zwingend nach Antworten suchen; lasst die Fragen doch einfach mal nur so stehen!
Gott, du hast uns mitten in eine Welt gestellt, die groß, faszinierend und auch manchmal erschreckend ist. Gib uns Mut, Fragen zu stellen. Und wenn wir eine Antwort gefunden haben, weiter zu fragen. Wir danken dir für diese Welt, die du uns geschenkt hast. Amen.
Glücklich sein
Dauer: 5 Minuten
Du brauchst: Seifenblasen
So geht’s: Lies folgenden Text vor und lass die Kinder anschließend Seifenblasen in die Luft schicken.
Bibelstelle (Mt 5, 1-10)
Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Glücklich die Trauernden, denn sie werden getröstet werden. Heil denen, die keine Gewalt anwenden, denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Glücklich die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden. Heil denen, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Töchter und Söhne Gottes genannt werden. Selig, glücklich, Heil euch, wenn ihr um der Gerechtigkeit willen verfolgt werdet; denn euch gehört das Himmelreich.
Achtmal lädt uns Jesus dazu ein, glücklich zu sein. Gott will also, dass wir glücklich sind!
Also: Höre auf dein Herz: Traue deinen Träumen! Geh den unbequemen Weg! Weiche Trauer und Tränen nicht aus! Lebe einfach! Öffne der Freude weit die Tür! Vergib und lass dir vergeben, so keimt Freiheit! Träume erscheinen oft wie Seifenblasen. Kaum berühren sie die Realität, zerplatzen sie. Oder sind Träume doch nicht eher, wie Drachenzähne, denn weder Mauern noch Gefängnisse können sie aufhalten? Wir laden euch ein, behutsam eine oder mehrere Seifenblasen zu machen, sie dann vorsichtig nach vorne zu tragen und damit eine große Pyramide zu bauen. Sie wird uns ein Zeichen sein, dass es mehr gibt als das Gewöhnliche, Übliche, Vorstellbare. Unsere Träume bilden zusammen ein Gebäude für morgen!
Gute Wünsche für den Tag
Dauer: 15 Minuten
Du brauchst: gelbe Sonnenstrahlen, ein rundes gelbes Tuch, das Bilderbuch vom „Frederick“ von Leo Lionni
So geht’s: Lies den Kindern das Bilderbuch „Frederik“ von Leo Lionni vor. Lege dann das gelbe Tuch in die Mitte. Ein Kind beginnt und legt einen Sonnenstrahl zu einer Person im Kreis, reibt sich die Hände und legt sie in die Hände des anderen. Dabei spricht es einen Wunsch für den Tag aus: beispielsweise „Liebe Emma, ich wünsche dir heute einen Lachanfall“. Dieses Kind macht dann weiter. Bis zuletzt haben alle im Kreis einen Sonnenstrahl und etwas Wärme geschenkt bekommen.
Gutes spüren
Dauer: 5 Minuten
So geht’s: Dieser Tag hat viel Gutes gebracht. Wir haben gemeinsam vieles erreicht, wir haben es geschafft zusammenzuarbeiten, wir haben miteinander vieles erlebt. Unsere Hände haben wir uns gereicht, wenn wir uns versöhnt haben, wenn wir uns ein „High Five“ gegeben haben, wenn wir uns gegenseitig geholfen haben. Am Ende dieses Tages wollen wir unsere Hände in den Mittelpunkt stellen. Schaut euch eure Hände an. Sie sind vielleicht heute ein bisschen zerkratzt oder noch etwas dreckig. Sie schauen alle anders aus, jede Hand ist einzigartig, jeder Fingerabdruck einmalig. Wir können die Finger ausstrecken, wir können sie zusammenballen, wir können mit ihr schlagen und streicheln. Wir gehen zu zweit zusammen und massieren uns die Hände.
Gott, du hast uns die Hände geschenkt, von dir kommt alles Leben. Wir danken dir, dass dieser Tag so viel Gutes gebracht hat. Danke, dass wir wissen dürfen, dass du bei uns bist. Amen.
Ich geh in Flammen auf
Dauer: 10 Minuten
Du brauchst: 7 Fackeln, einen Holzhaufen in der Lagerfeuerstelle
So geht’s: Du und die restlichen Gruppenleiter:innen gestaltet folgendes Abendlob, indem ihr den Gedanken laut vorlest und anschließend die Fackel, welche ihr in eurer Hand hält, in den Holzhaufen legt.
- Diese erste Flamme erinnert uns an Freiheit:
Gott, Menschen haben die Erfahrung gemacht, dass du dabei warst und ihnen den Weg gezeigt hast, als sie in ein neues Land gekommen sind. Herr, wir wissen, du bist bei uns.
- Die zweite Flamme erinnert uns an Vertrauen:
Gott, du hast Mose gezeigt, dass du für ihn da bist, immer. Herr, du sagst auch uns: Ich bin da für euch.
- Die dritte Flamme steht für die Freundschaft:
Gott, in der Taufe bist du unser Freund geworden. Herr, danke, dass wir Freunde und Freundinnen haben.
- Die vierte Flamme steht für das Licht:
Gott, das Feuer macht es hell. Herr, wir merken, es gibt Menschen, die uns guttun, die unser Leben heller machen. Dankeschön. - Die fünfte Flamme steht für unser Leben:
Durch dein Licht, Gott, sehen wir, was richtig ist. Herr, wir wollen auch das Leben anderer heller machen. - Die sechste Flamme steht für die Begeisterung:
Gott, in uns brennt manchmal Begeisterung, wenn wir etwas richtig gut finden. Herr, wir spüren deine Nähe.
- Die siebte Flamme steht für die Hoffnung:
Wir konnten am Anfang nur ahnen, dass dieses Feuer am Ende brennen wird.
Durch jede Flamme haben wir das Feuer gespeist und zu dir gebetet.
Du hast uns das Licht geschenkt. Danke, dass wir hier in dieser Gemeinschaft sein dürfen. Amen.
Was uns belebt
Dauer: 10 Minuten
Du brauchst: Pfefferminze, einen Kessel mit Wasser, eine Kelle, Lagerfeuer, pro Kind einen Becher
So geht’s: Du stellst einen Kessel mit Wasser aufs Lagerfeuer. Die Kinder stehen um das Lagerfeuer. Nimm die Pfefferminze, reiche sie umher, damit alle daran riechen können. Gerne kannst du die Kinder auch einladen die Augen zu schließen. Die Pfefferminze steht für alles, was an dem heutigen Tag lebendig war: Lade die Kinder ein nachzudenken, wann sie sich heute lebendig gefühlt haben. Streue etwas Pfefferminze ins Teewasser. Anschließend schenkst du allen Kindern eine Kelle Tee in die Becher.
Ein schöner Rücken...
Dauer: 10 Minuten
Du brauchst: Klebestreifen, pro Kind und Gruppenleiter:in, ein Blatt Papier auf dem steht: „An (Name der Person) mag ich …“, Stifte, ruhige Musik
So geht’s: Jedes Kind bekommt sein Blatt Papier auf den Rücken geklebt und einen Stift in die Hand. Du machst ruhige Musik an. Alle gehen im Raum umher und schreiben den anderen eine Eigenschaft auf, die sie gerne am anderen mögen. Jede:r hat am Ende sein Blatt voller schöner Worte zum Mitnehmen.
Aus: Kontakt 4, 2015/2015; Den ganzen Tag entlang, Morgen- und Abendlobe – auch fürs Sommerlager (von Lisa)