Hörbar kostbar!

 

Elemente für religiöse Feiern zum Thema Medien

„Der Glaube kommt vom Hören.“ – Ja, wenn das immer so einfach wäre. Ich jedenfalls habe Gott noch nie „gehört“. Obwohl – wenn ich es mir recht überlege, dann vielleicht doch. Wie oft habe ich ein nettes Wort eines lieben Menschen gehört, wie oft ein beeindruckendes Gespräch geführt… Vielleicht kann ich doch sagen, dass ich spüre, dass Gott mit mir „gesprochen“ hat: in Zeichen, durch Menschen, in der Natur, auch im Gebet. Wenn es um die Medien geht, dann geht es oft um das ZuHören: beim Fernsehen, Telefonieren, Musik hören, Skypen, Videos schauen und aufnehmen… Die folgenden Elemente können für eine Wortgottesfeier und für eine Eucharistiefeier verwendet werden, aber vielleicht auch für einen kurzen religiösen Moment mit deiner Kindergruppe. Viel Spaß beim Hinhören und Ausprobieren!

Gott mach uns offen I Eröffnung

Dauer: 5 min

So geht’s: Bete das Gebet und macht dazu die Bewegungen.

Gott, mach uns offen
(Beide Arme wie offene Schale nach oben strecken)

Dass wir Zeichen sehen
(Rechte Hand über Augen/Ausschau halten)

Dass wir hörende Ohren haben
(Beide Hände hinter die Ohren legen)

Dass wir ein mitfühlendes Herz haben
(Beide Hände aufs Herz legen)

Dass wir deinen Weg gehen.
(Wanderbewegungen)


Gott öffne uns I Bußakt

Dauer: 5 min

So geht’s: Dieses Gebet kannst du in der Gruppenstunde beten, oder als Bußakt in den Gottesdienst einbauen.

Stell dir vor, du willst eine Freundin oder einen Freund besuchen, aber die Haustür ist verschlossen und niemand öffnet. Bist du enttäuscht oder sogar traurig? Nicht nur Türen können verschlossen sein, sondern auch Menschen, Kinder und Erwachsene. Haltet euch nun die Augen zu.
Es ist schwarz vor Augen. Du siehst nichts. So blind sind wir alle manchmal.
Wir wollen unsere Augen öffnen für diese gemeinsame Feier.

Gott, schenke uns offene Augen und ein waches Herz.
(Herr erbarme dich.)

Manchmal scheinen wir taub füreinander zu sein. Lege dir die Hände auf deine Ohren – und nimm sie wieder weg. Während die Hände auf unseren Ohren liegen, hören wir nur uns selbst. Wir wollen offene Ohren füreinander haben.

Gott, gib uns offene Ohren für die Menschen. Lass uns auch deine Stimme hören.
(Christus erbarme dich.)

Es gibt Situationen, da sollten wir den Mund aufmachen und reden, um zu trösten, Mut zu machen oder jemanden zu verteidigen. Verschließt jetzt fest euren Mund, wir spüren, dass unser Gesicht dabei ganz hart wird. Nur wenn wir den Mund öffnen, wenn wir miteinander reden, kommen wir gut miteinander aus. Wir wollen uns freundliche und gute Worte sagen.

Gott, hilf uns gute Gespräche und Begegnungen zu führen.
(Herr erbarme dich.)


Was die Bibel dazu sagt I Evangelium

Dauer: 15 min

Du brauchst: Bibel

So geht’s: Wähle eine der folgenden Bibelstellen. Sie passen auch gut als Evangelium oder als Lesung:

Lukas 10, 38-42: Martha hört Jesus zu
1 Könige 19,19-21: Samuel hört Gott – aber mit Anlaufschwierigkeiten
Lukas 8,4-15: Wer Ohren hat zum Hören, der höre.
Markus 7, 31-37: Jesus heilt den Taubstummen


Fürbitten

Dauer: 5 min

Guter Gott, du hast ein offenes Herz für unsere Fragen und Bitten, wir bitten Dich:

  1. Öffne die Türen unserer Kirchen und unserer Herzen auch im Hinblick auf die sozialen Medien, wie Facebook, und dem Internet, damit die Mitmenschen gegenseitiges Interesse und Liebe spüren.
  2. Schenke uns und allen Journalisten und Journalistinnen einen guten Umgangston, voller Respekt und Verständnis.
  3. Lass uns offen sein gegenüber Andersdenkenden, und lass uns feinfühlig auf ihre Fragen und Zweifel eingehen.
  4. Lass uns die Langsamkeit wiederentdecken, damit wir wieder merken, was das Wesentliche im Leben ist.
  5. Gib uns auch dank der Medien ein neues Gespür für die Einheit aller Menschen.

Guter Gott! Dein Geist wirke in jeder Art von «Kommunikation » durch Christus, unseren Herrn. Amen.


Eine Muschel I Meditation

Dauer: 10 min

Du brauchst: Eine Muschel pro Kind

So geht’s: Nehmt euch Zeit und macht es euch bequem. Du verteilst die Muscheln an die Kinder. Während du den Text langsam vorliest, können die Kinder die Muschel zum Ohr halten und das Rauschen des Meeres hören.

Hörst du es rauschen?
Wenn du deine Augen schließt, dann kannst du dir vorstellen, du sitzt auf einem Strand.
Vielleicht geht vor dir die Sonne unter.
Du spürst den Sand zwischen deinen Zehen und siehst, wie das Meer kleine Wellen ans Ufer trägt. Wenn du auf das Meer blickst und die Wellen rauschen hörst, dann siehst du wieder der Himmel und das Meer sich berühren. Man kann fast den Unterschied zwischen dem Blau des Himmels und dem Blau des Meeres nicht erkennen. Und es ist so unendlich weit, so riesengroß. So groß kannst du dir vielleicht auch die Liebe Gottes vorstellen.
Vielleicht fühlt sich das alles für dich gut an. Dieses gute Gefühl kannst du in deinem Herzen speichern.
Hörst du es rauschen? So rauscht auch das Blut durch deinen Körper, du bist lebendig und kannst dein Leben leben. Und wenn du willst, kannst du dein Leben Gott anvertrauen. Bei ihm bist du in Sicherheit.
Hörst du es rauschen? Dann hörst du das Leben.
Du kannst noch das Rauschen anhören und dann die Augen öffnen.

Warum Ohren besonders sind I Meditation

Dauer: 15 min

So geht’s: Du und die Kinder nehmt euch fünfzehn Minuten Zeit und macht euch Gedanken zum Hören. Hier einige Anregungen:

Ohren sind immer offen. Sie können sich nicht von selbst schließen.
So sind die Ohren das Bild für „das Offensein, das Geöffnet sein“ des Menschen. Der Gehörsinn ist der einzige von den 5 Sinnen, der rundherum alle Geräusche aufnehmen kann. Die anderen Sinne – wie beispielsweise die Augen – können hinten nichts sehen, sondern nur das, was in ihr Blickfeld kommt. Die Ohren können uns über das benachrichtigen, was nicht im Blickfeld ist, was hinter uns geschieht, was wir nicht sehen oder riechen oder ertasten können. Das Ohr ist also der umfassende Sinn. „Katholisch“ bedeutet „umfassend“. Das Ohr ermuntert uns dazu umfassend zu sein und nicht eingeengt. Das Ohr nimmt nur das Unsichtbare auf: den Klang, den Laut, die Sprache, die Botschaft…, nichts „Materielles“. So steht das Ohr für jenen Sinn, über den Gott seine Botschaft an uns Menschen heranbringt. Denn Gott ist unsichtbar. Und doch kann unser Herz ihn hören, wenn wir unsere Herzensohren öffnen.


Eine etwas andere Anleitung zu telefonieren

Dauer: 15 min

So geht’s: Du liest laut folgenden Text vor. Nachdem du die Anleitung vorgelesen hast, schreibt jedes Kind eine E-Mail an seinen Gott oder seine Göttin. Anleitung mit Gott zu telefonieren:

  1. Gott ist immer zu sprechen. Sein Telefon kennt kein Besetzzeichen. Sein Menschendienst geht rund um die Uhr.
  2. Wenn du auf einen Rückruf wartest, nützt dir kein automatischer Anrufbeantworter. Du musst schon selber dran gehen.
  3. Wenn du mit der Sprache nicht klarkommst, dann ist es nicht Gott. Wähle die Sprache des Herzens.
  4. Gott hält dich für sehr wichtig: Als wenn du sein einziger Auslandskorrespondent wärest.
  5. Du kannst mit Gott auch in Zeiten telefonieren, in denen du nicht den allergünstigsten Vertrag hast!

Ein etwas anderes Vater Unser

Dauer: 10 min

So geht’s: Eine Person ist der Beter/die Beterin, eine andere Person spricht aus dem „Off“, man kann sie also nicht sehen, sondern hört nur ihre Stimme. Probiert es bei einem Gottesdienst einfach mal aus.

„Vater unser im Himmel -“
„Ja?“
„Hab ich da gerade eine Stimme gehört?“
„Ja.“
„Schon wieder… Was ist? Ich bete gerade.“
„Aber – du hast mich doch grad angesprochen!“
„Dich angesprochen? Nein, hab ich nicht. Ich hab gebetet. – Vater unser im Himmel -“
„Da! Du hast es schon wieder getan!“
„Was hab ich schon wieder getan?“
„Mich angesprochen! Du hast gesagt: ‚Vater unser im Himmel.‘ Nun, hier bin ich!“
„Oh mein Gott!!!“
„Du klingst überrascht.“
„Mit dir hab ich nicht gerechnet…“
„Du rechnest also nicht damit, dass ich dir zuhöre, wenn du betest?“
„Doch… schon… aber nicht damit, dass du mir antwortest!“
„Nun gut, jetzt, da wir miteinander reden: was wolltest du mir denn sagen?“
„Ich hab mir nichts Besonderes dabei gedacht… ich hab doch nur mein Gebet gesprochen!“
„Na gut. Dann mach weiter.“
„Okay. Geheiligt werde dein Name -“
„Moment mal – Was meinst du damit?“
„Womit?“
„Mit ‚Geheiligt werde dein Name‘?“
„Ich meine… ich meine… du meine Güte, ich weiß nicht, was es bedeutet. Wie um alles in der Welt soll ich das wissen? Es ist doch nur Teil dieses Gebets. Aber wo wir schon dabei sind…… was bedeutet es denn?“
„Es bedeutet, dass du mich ehrst, dass ich dir heilig bin, dass dir mein Name wertvoll ist.“
„Hey, das macht Sinn! Ich hab nie drüber nachgedacht, was es bedeutet. Danke schön! – Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.“
„Meinst du das wirklich?“
„Klar, wieso nicht?“
„Und was tust du dafür?“
„Tun? Wieso? Nichts, glaub ich. Ich mein, es wär schon klasse, über alles hier auf Erden die Kontrolle zu haben, so wie du sie da oben hast. Weißt du, hier unten ist es ziemlich chaotisch.“
„Ja, ich weiß. Also – was tust du dafür?“
„Nun… ich… ich geh zur Kirche…“
„Das ist nicht das, was ich dich gefragt habe. Ich dachte, du betest darum, dass mein Wille geschehe. Wenn das wirklich passieren soll, dann fängt es bei demjenigen an, der darum bittet. Bei dir zum Beispiel…“
„Okay, ich hab verstanden… Ich hab da schon einige Schwächen… Jetzt, wo du das sagst, fallen mir ein paar ein…“
„Mir auch…“
„Ich hab bis jetzt noch nie weiter darüber nachgedacht. Ich würd wirklich gern einige davon loswerden… von ihnen befreit sein…“
„Sehr gut! Jetzt kommen wir tatsächlich voran! Lass uns zusammen daran arbeiten, du und ich. Ich bin stolz auf dich!“
„Okay, Herr. Aber wenn‘s dir nichts ausmacht, würd ich jetzt gern hier weitermachen. Diesmal dauert es so viel länger als sonst. – Unser tägliches Brot gib uns heute… Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“
„Und was ist mit Stefanie?“
„Aber warum, Herr? Sie hat Lügen über mich verbreitet. Ich hab mir geschworen, es ihr heimzuzahlen…!“
„Aber – dein Gebet? Was ist mit deinem Gebet?“
„Ich… ich hab‘s nicht so gemeint…“
„Na, wenigstens bist du ehrlich. Schau, wie unglücklich du doch bist! Ich kann das ändern!“
„Du kannst das ändern? Wie denn?“
„Vergib Stefanie! Dann werde ich DIR vergeben und der Hass und die Sünde sind dann nicht mehr DEIN Problem, sondern ihres. Was dich angeht, so ist das Ganze dann für dich erledigt.“
„Oh Mann, du hast ja recht. Du hast immer recht. Na gut. – Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“
„Gut! Genau DAS werde ich tun! Achte du nur darauf, dass du dich nicht wieder dahin begibst, wo du in Versuchung gerätst!“
„Was meinst du denn jetzt wieder?“
„Du weißt genau, was ich meine…“
„Jaaaa….. ich weiß… Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“
„Kannst du dir denken, was ich wirklich herrlich finde? Womit du mich wirklich glücklich machen würdest?“
„Nein, aber ich würd‘s gern wissen! Ich möchte jetzt wirklich tun, was dir gefällt! Ich hab eigentlich immer nur Mist gebaut… Ich möchte dir nachfolgen. Ich kann mir jetzt vorstellen, wie toll das sein wird! Also sag es mir! Wie kann ich dich wirklich glücklich machen?“
„Das hast du gerade getan!“
„Das hab ich?“
„Ja, das hast du! Weißt du, das, was ich wirklich herrlich finde und was mich ehrt, ist, wenn Menschen wie du mich wirklich lieben! Und ich sehe, wie diese Liebe in dir gerade zu wachsen beginnt, jetzt, wo alte Schuld aus dem Weg geräumt ist. Wir zwei haben noch einen spannenden Weg vor uns!“

Ideen für den Einsatz von Medien im Gottesdienst

Folgende Medien kannst du für einen Gottesdienst oder Besinnungen verwenden:

Beamer

  • Videos (Kurzvideos auf youtube.com) zeigen
  • PowerPointPräsentationen mit schönen Fotographien oder einem schönen Text vorführen
  • Die Liedtexte werden gebeamt

CD-Player/Box

  • Lieder (auch aktuelle) anhören, Texte dazu austeilen
  • Musik im Hintergrund gehen lassen, während ein Text vorgelesen wird
  • Bei den Fürbitten die Radio-Nachrichten des Tages (oder Vortages) gehen lassen

Overhead-Projektor

  • Beeindruckende Bilder zeigen
  • Geheimsache: Decke Teile des Bildes vorher ab. Erst nach und nach entfernst du die Abdeckung (beispielsweise selbstklebende Haftzettel).
  • Figurengeschichten: Schneide aus Karton die Figuren einer Geschichte aus und lass sie, wie ein Schattentheater einzeln auf- und abtreten (‚Da ging Philippus zu dem Wagen hin…‘).
  • Schichtbilder:
    Decke Teile der Bildvorlage ab, bevor du eine Folienkopie davon machst. Bei der nächsten Folie werden genau die anderen Teile abgedeckt. Ergebnis: Die Folien können genau übereinandergelegt werden und ergänzen sich zum Gesamtbild. Probleme beim passgenauen Übereinanderlegen? Links oben und rechts unten auf der Vorlage je ein Kreuzchen machen. Später bei den Folien müssen die Kreuzchen einfach aufeinandergelegt werden.
  • Gegenstände raten:
    Stelle einen Karton so vor den Projektor, dass die Kinder die Gegenstände nicht sehen können, die du auf die Projektionsfläche legen. Lass sie raten. Beispiele: Knopf, Büroklammer, Nadel, Streichholz, Kugelschreiber, Nudel, Radiergummi, Bonbon, Flaschenöffner, Schraube, Kamm, Schlüssel, Walnuss, Erdnuss, Kieselstein, Blume, Ring, Briefmarke, Puzzle, Tannenzapfen…

Handy

  • Alle sind eingeladen während des Gottesdienstes eine nette Nachricht an eine:n Freund:in zu schicken.
  • Bei den Fürbitten sind alle eingeladen eine Nachricht an eine Nummer zu schicken, die Person liest die Fürbitten stellvertretend für alle vor.

Aus: Kontakt 1, 2014/2015, hörbar kostbar (Lisa)

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