Vom Teilen und vom Heiligen Martin

 

Was sind Heilige und wer war der Heilige Martin?
Rund um den Tag des Heiligen Martins am 11. November eignet es sich gut, sich gemeinsam mit den Kindern mit dem Heiligen Martin zu beschäftigen. Er ist, neben dem Heiligen Nikolaus einer der bekanntesten und wichtigsten Heiligen für Kinder.

Wenn Menschen vor über 1700 Jahren lebten, dann haben sie mit unseren Leben eigentlich nicht mehr viel zu tun. Sie sind so weit weg, zeitlich und räumlich, wir leben in ganz anderen Bedingungen, unser Leben ist nicht vergleichbar mit dem Leben der Menschen am Ende des Altertums. Oder etwa doch? Schon beeindruckend, dass bis heute sich Menschen vom Leben eines einfachen Mannes erzählen, von Martin von Tours. Und es zahlt sich aus, bis heute, den Gedenktag des Heiligen Martins zu feiern…
…weil „Teilen“ mit Solidarität untereinander zu tun hat!
…weil Heilige uns heute noch ein Vorbild sein können und Orientierung geben können.
…weil die Auseinandersetzung mit Texten aus der Bibel und mit Heiligenlegenden uns inspirieren können, die Provokation, die sie beinhalten, neu zu sehen und auf unsere Gesellschaft anzuwenden.
…weil es gut gut, gemeinsam zu feiern. Gerade das Licht gibt uns Mut in schwierigen Zeiten und kann uns einen Weg zeigen, wenn wir nicht wissen, wohin.

Was ein Heiliger ist

Dauer: 5 Minuten

So geht’s: Lies den Kindern folgenden Text vor:

Günter ging mit seiner Mutter einkaufen. Auf dem Weg zum Markt kamen sie an einer großen Kirche vorbei. Günter schaute an der Kirche hoch und sagte: „Mutti, guck mal, die großen Fenster sind ja ganz schön schmutzig, die sehen aber gar nicht schön aus.“ Die Mutter sagte nichts, sondern nahm Günter an der Hand und ging mit ihm in die Kirche hinein. Hier waren die Fenster, die von außen ganz grau und schmutzig aussahen, plötzlich strahlend bunt und leuchteten in den hellsten Farben. Da staunte Günter, und er schaute sich die Fenster genau an. Vorne über dem Altar war ein auffallend schönes Fenster zu sehen – mit vielen Heiligenfiguren. Und durch eine Figur strahlte gerade die Sonne hindurch, so dass sie besonders hell war. Günter fragte: „Mutti, wer ist das?“ – „Da vorne“, antwortete die Mutter, „das ist ein Heiliger, der heilige Martin“. Das hatte sich Günter gut gemerkt. Ein paar Tage später hatte die Klasse Religionsunterricht. Plötzlich fragte der Lehrer: „Wer von euch kann mir sagen, was ein Heiliger ist?“ Da war großes Schweigen in der Klasse. Nur Günter zeigte auf und sagte: „Ich weiß es; ein Heiliger, das ist ein Mensch, durch den die Sonne scheint!“

(Autor: Heinrich Engel)

Martinsspiel

Du brauchst: evtl. Kostüme (roten Mantel/Decke/Stoff)

So geht’s: Teile den Kindern die Rollen zu und übt das Theaterstück zu Beispiel für den Martinsumzug.

Erzähler:in: Vor vielen Jahren – so erzählt eine Geschichte – gab es eine Stadt, in der die Menschen glücklich und zufrieden miteinander lebten. Sie grüßten sich freundlich, sie halfen einander, wo immer sie konnten. (Kinder reichen sich die Hände und grüßen sich lautlos.) Doch eines Tages gab es einen großen Krieg. Die Stadt wurde zerstört, und die Menschen wurden beraubt. (Kinder fallen alle auf den Boden.) Als wieder Ruhe eingezogen war und die Menschen ihre Häuser wiederaufbauten, sagten die Bewohner der Stadt zueinander: (Kinder stehen langsam wieder auf.)

Kind 1: Das soll uns kein zweites Mal passieren. Wir lassen keinen Fremden mehr herein.

Kind 2: Wir bauen eine Mauer und schließen die Tore!

Erzähler:in: Die Angst der Menschen war so groß, dass sie eine Mauer bauten, so hoch, dass sie niemand übersteigen konnte. Sie machten die Tore der Stadt so fest zu, dass sie niemand aufbrechen konnte, und stellten eine Wache davor ab.

Wache: Hier kommt keiner mehr rein! Lasst uns in Frieden!

Erzähler:in: Nun hatten die Menschen ihre Stadt ganz für sich, sie brauchten nicht zu teilen, nichts herzugeben und brauchten keine Angst mehr zu haben. Keiner wollte etwas mit dem anderen zu tun haben. So wurde es dunkel in dieser Stadt. Dunkel wurde es auch in den Herzen der Menschen. (Kinder ziehen sich leise zurück, weg vom Bild; einige Kinder welche die Wache spielen bleiben stehen.)

Erzähler:in: Eines Tages kam ein Bettler vorbei, der Hilfe suchte. Er setzte sich hungernd und frierend vor das Stadttor und konnte nicht mehr weitergehen. (Der Bettler kommt herein und setzt sich nieder.)

Wache: Geh weg! Du hast hier nichts verloren!

Erzähler:in: Doch dann geschah etwas, das in dieser Stadt noch nie passiert ist. Ein Soldat kam des Weges und sah den Bettler.

Martin: Ich habe kein Geld dabei, doch ich will dir helfen… Wie könnte ich dir nur helfen… Mein Mantel! Ja! (Martin teilt seinen Mantel.)

Bettler:Danke, danke, Gott beschütze dich.

Erzähler:in: Martin ritt in die Stadt, es war dunkel, kein Licht war zu sehen. Nachts hatte Martin einen Traum. Im Traum erschien im Jesus.

Jesus: Martin, das was du heute für den Bettler getan hast, hast du mir getan. Du bist mein Freund!

Martin: Ja, ich will ein Freund von Jesus sein. Ich brauche mein Schwert nicht mehr.

Erzähler:in: Von diesem Tag an beginnt Martin, sich um die Menschen der Stadt zu kümmern. Er beginnt, die Herzen der Menschen zu öffnen. Er redet mit ihnen. Er hilft Kranken und Alten. Und so kamen sie aus ihren Häusern wieder heraus, öffneten die Tore und es wurde wieder hell in der Stadt. Er hat Licht und Wärme zu ihnen gebracht. Deshalb ziehen wir auch heute noch, mit den Lichtern durch die Straßen, um an die guten Taten von Martin zu erinnern.

Fisch-Laterne

Dauer: 20 Minuten

Du brauchst: festes, farbiges Tonpapier, Transparentpapier, 2 Wackelaugen, Schere, Kleber, Bleistift, Zange, Draht, Locher, Stock

So geht’s: Mithilfe der Schablone kannst du die Fischvorlage auf das farbige Tonpapier zeichnen und ausschneiden. Aus dem Tonpapier schneidest du einen Mittelstreifen mit 70cm Länge und 15 cm Breite aus. Links und rechts faltest du je 2 cm herein und schneidest sie in Zick-Zack-Form ein. Die Teile kannst du nun mit Transparentpapier hinterlegen, die Wackelaugen klebst du auf. Nun klebst du den Mittelstreifen von hinten zwischen die Fischteile. Zum Schluss stanzt du an den Rändern des Mittelstreifens zwei Löcher aus und befestigst den Draht mit dem Stock. Fertig ist deine Fischlaterne.

Schablone

Quellen:
Spirituelle Impulse für die Gruppe, Juseso Thurgau, (Hrsg.) Rex Verlag Luzern, 2002
Kindermissionswerk: www.kindermissionswerk.de/martin

Aus: Kontakt 1, 2015/2016, Vom Teilen

Hast du Anmerkungen dazu? Was hat bei dir geklappt, was nicht oder hast du noch eine zusätzliche Idee?