Ich fühl’s! Recht auf (psychische) Gesundheit

Am 20. Tag findet jedes Jahr der Tag der Kinderrechte statt. An diesem Tag finden weltweit viele Aktionen und Veranstaltungen statt, um auf die Kinderrechte aufmerksam zu machen. Die Katholische Jungschar Österreich setzt sich dabei jedes Jahr mit einem anderen Recht auseinander und gestaltet Postkarten dazu. In diesem Jahr liegt der Fokus auf der psychischen Gesundheit, unter dem Motto „Ich fühl’s!“. Psychische Gesundheit ist ein sehr wichtiges Thema, das auch schon bei Kindern ernst genommen werden muss. Der Glaube, eine gute Gemeinschaft und ein wertschätzendes Miteinander, so wie wir es in der Jungschar leben, tragen auch viel zu einer guten psychischen Gesundheit bei. In der Jungschar möchten wir zu diesem Thema sensibilisieren und die Gruppen motivieren, sich damit auseinanderzusetzen. Ein paar Informationen und Bausteine dazu findest du hier.

Kinder haben das Recht auf psychische Gesundheit, was in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben ist. Dieses Recht umfasst den Zugang zu angemessener Gesundheitsversorgung, Unterstützung bei psychischen Problemen und Schutz vor schädlichen Einflüssen wie Missbrauch und Vernachlässigung. Es ist die Verantwortung von Eltern, Schulen und der Gesellschaft, eine Umgebung zu schaffen, die die psychische Gesundheit von Kindern fördert, indem sie ihnen Liebe, Sicherheit und die Möglichkeit zur Entwicklung ihrer Fähigkeiten bietet. Durch frühzeitige Prävention, Aufklärung und Zugang zu professioneller Hilfe können wir sicherstellen, dass jedes Kind die Chance hat, gesund aufzuwachsen und sein volles Potenzial zu entfalten.

Gesundheit ist in der UN-Kinderrechtskonvention ein Querschnittsthema. Das Recht auf ein gesundes Leben für Kinder scheint beispielsweise in folgenden Artikeln auf:Artikel 3: Wohl des Kindes
Artikel 19:  Schutz vor Gewaltanwendung, Misshandlung und Verwahrlosung
Artikel 24: Gesundheitsvorsorge
Artikel 25: Unterbringung
Artikel 26: Soziale Sicherheit
Artikel 27: Angemessene Lebensbedingungen; Unterhalt
Artikel 39: Genesung und Wiedereingliederung

Ein Leben in Gesundheit bedeutet:
…dass wir uns körperlich und seelisch wohlfühlen.
…dass wir Unterstützung bekommen, wenn es uns nicht gut geht.
…dass wir Zugang zu sauberem Wasser und gesunder Nahrung haben.
…dass wir Möglichkeiten haben, unsere Ideen und Wünsche umzusetzen.

Psychische Gesundheit bei Kindern ist von entscheidender Bedeutung für ihre gesamte Entwicklung und ihr Wohlbefinden. Sie beeinflusst, wie Kinder denken, fühlen und sich verhalten, und ist eng mit ihrem schulischen Erfolg, sozialen Beziehungen und ihrer Fähigkeit, mit Stress umzugehen, verbunden. Ein gesundes psychisches Wohlbefinden in der Kindheit legt den Grundstein für ein erfülltes und produktives Leben im Erwachsenenalter.

Die Katholische Jungschar Österreichs gestaltet jedes Jahr zu einem bestimmten Kinderrecht Postkarten, im Jahr 2024 zum Recht auf (psychische) Gesundheit. Die Postkarte kannst du auch ausdrucken und sie den Kindern austeilen oder im Raum aufhängen.

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Der Körperteil-Blues

Dauer: 15  Minuten

Du brauchst: Musik

So geht’s: Dieses Lied eignet sich gut als Start in die Gruppenstunde. Lass das Lied “Der Körperteil-Blues” laufen und macht die Bewegungen nach.

Rechtebaum

Dauer: 15 Minuten

Du brauchst: Papier, Stifte, Schere, Kleber

So geht’s: Ein großer Baum wird auf Papier gezeichnet oder ausgeschnitten. Jedes Kind schreibt oder malt auf Blätter, welche Rechte für sie besonders wichtig sind (z.B. das Recht auf Spiel und Freizeit, das Recht auf Bildung) und klebt diese an den Baum. Ein größerer Zweig ist das Recht auf Gesundheit. Hier sollen die Kinder auf kleineren Blättern dazuschreiben, was für sie zur Gesundheit alles dazugehört und was sie brauchen.

Mein Körper ist mein Königreich

Diese Übung hilft Kindern, ein Bewusstsein für ihren Körper zu entwickeln und ihre persönlichen Grenzen zu erkennen und zu respektieren.

Dauer: 15 Minuten

Du brauchst: Großes Blatt Papier/Papierrolle, Buntstifte, Filzstifte oder Wachsmalstifte, ein Spiegel, Schnur

So geht’s: Lege das Papier auf den Boden und lass die Kinder sich darauflegen. Nun zeichnest du oder ein anderes Kind den Umriss des Körpers nach. Wenn ihr kein so großes Papier habt oder Papier sparen möchtet, könnt ihr auch auf normalen Blättern Umrisse zeichnen. Eine weitere Möglichkeit ist es, den Umriss auf den Boden mit einer Schnur zu legen. Nun sollen die Kinder jene Körperteile kennzeichnen (mit Stiften oder Gegenständen), an denen sie nicht gerne berührt werden möchten und an denen es für sie in Ordnung ist.

Erkläre den Kindern, dass jeder Körper einzigartig und wertvoll ist und dass es wichtig ist, die eigenen Grenzen und die der anderen zu respektieren. Sage den Kindern, dass es wichtig ist, „Nein“ zu sagen, wenn jemand ihre Grenzen überschreitet, und dass sie immer mit einem vertrauenswürdigen Erwachsenen sprechen können, wenn sie sich unwohl fühlen.

Gefühle-Pantomime

Dauer: 15 Minuten

Du brauchst: Karten oder Zettel mit verschiedenen Gefühlen (z.B. glücklich, traurig, wütend, ängstlich, überrascht, lustig…), Karten oder Zettel mit verschiedenen Situationen (z.B. eine Geburtstagsfeier, zu Hause, in der Schule, bei einem Streit…)

So geht’s: Erkläre den Kindern, dass alle Gefühle richtig und wichtig sind und dass es normal ist, wenn wir manchmal glücklich, manchmal traurig oder wütend sind. Teile die Kinder nun in kleine Gruppen ein (ca. drei bis fünf Kinder pro Gruppe). Jede Gruppe zieht eine Gefühls- und eine Situationskarte und überlegen sich gemeinsam, wie sie diese Szene pantomimisch darstellen können. Gib ihnen ein paar Minuten lang Zeit, um sich vorzubereiten. Nun führen alle Gruppen ihre Szenen auf und die anderen Kinder versuchen zu erraten, welches Gefühl und welche Situation dargestellt wurde. Diskutiert nach jeder Gruppe kurz, wie und was sie erkannt haben und auch, ob jemand schon etwas Ähnliches erlebt hat. Bestärke dabei die Kinder, dass es in Ordnung ist, diese Gefühle zu haben und dass es wichtig ist, darüber zu sprechen.

Gefühls-Gewitter

Dauer: 15 Minuten

Du brauchst: eine Musikbox, Link zum Lied: Gefühlsgewitter von Mira (youtube.com)

So geht‘s: Hört euch gemeinsam das Lied an. Sprecht dann über das Lied. Diese Fragen können euch dabei helfen:

  • Habt ihr auch schon einmal ein Gefühlsgewitter erlebt? In welcher Situation war das? Wie habt ihr euch verhalten?
  • Habt ihr mal beobachtet, wie jemand anderes in einem Gefühlsgewitter war? Wie hat sich diese Person verhalten?
  • Wie habt ihr es geschafft aus einem Gefühlsgewitter herauszukommen? Wie könntet ihr anderen dabei helfen?

Das könnt ihr den Kindern mitgeben:

  • Jede Person zeigt Gefühle anders und das ist ok so.
  • Nicht immer sieht man es gleich, wenn ein Mensch in einem Gefühlsgewitter steckt.
  • Alle Gefühle zulassen, denn alle Gefühle sind ok. Sie wollen und etwas sagen, zum Beispiel unsere Grenzen aufzeigen oder und beschützen.
  • Du bist nicht alleine!
  • Gewitter kommen und gehen, lasst uns tanzen im Regen! Oder es zumindest versuchen. 😉

Zusatzinfos: Mira und das fliegende Haus ist ein Kinderpodcast, in dem Mira, ein sprechender Kater und eine rappende Maus viele Themen besprechen, die für Kinder wichtig sind. Hört doch mal rein! In der Folge mit dem Lied Gefühlsgewitter geht es darum, warum manche Leute unfreundlich zueinander sind und es wird erklärt, dass es mit den Emotionen und Problemen (und Gefühlsgewittern) der unfreundlichen Person zu tun hat.

Du bist nicht alleine

Dauer: 30 Minuten

Du brauchst: altes Leintuch, Papierklebestreifen, Fingerfarben

So geht’s: Um das Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe zu stärken kannst du mit deiner Kindergruppe eine Flagge entwerfen. Sucht dafür zuerst nach eurem Gruppennamen, welcher zu eurer Gruppe passt. Mit den Papierklebestreifen kannst du dann euren Gruppennamen auf dem Leintuch abkleben. Nun kommt die Farbe ins Spiel: Die Kinder dürfen nun gemeinsam das gesamte Leintuch anmalen, damit am Ende kein weißer Fleck übrigbleibt. Sobald die Farbe dann getrocknet ist, kannst du den Papierklebestreifen abziehen. So entsteht eure bunte Gruppenfahne mit eurem Gruppennamen.

Atemübung: Blumenduft

Atemübungen helfen Kindern, sich zu entspannen, ihre Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment zu richten und ein Gefühl der Ruhe und des Wohlbefindens zu entwickeln.

Dauer: 5 Minuten

So geht’s: Setz dich mit den Kindern bequem in einem Kreis hin. Zeige den Kindern eine einfache Atemübung, z.B. die „Blumen-Duft“ Methode. Beim Einatmen wird mit der Nase eingeatmet, ganz tief, so als ob man an einer Blume riecht. Beim Ausatmen wird fest mit dem Mund ausgeatmet, so wie man eine Kerze auspustet. Um die Kinder bei dieser Übung zu unterstützen, kannst du ein Bild einer Blume oder eine echte Blume halten, wenn die Kinder einatmen sollen, zähle dabei bis vier. Bevor die Kinder wieder ausatmen, macht eine Pause von zwei Sekunden. Erkläre dann den Kindern, dass sie nun langsam durch den Mund ausatmen sollen, als ob sie eine Kerze auspusten. Zähle dabei langsam bis sechs. Wiederholt diese Übung fünf bis zehn Mal. Frage die Kinder abschließend, ob sie sich entspannter fühlen und ob die Übung ihnen geholfen hat, sich zu beruhigen.

Es ist okay, sich Hilfe zu holen!

Dir geht es selbst nicht gut? Oder du beobachtest, dass ein Kind oder ein:e Gruppenleiter:in Probleme hat? Dann zögere nicht und hole Hilfe! Hier findest du Beratungsstellen und andere Dienste in Südtirol aufgelistet, wo du Hilfe und Unterstützung bekommst: Anlaufstellen

Von: Kinderrechte-Beauftragte der Katholischen Jungschar Südtirols, August 2024

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