Kleine Stimme, große Botschaft

 

Bausteine rund um die Kinderrechte und Partizipation

„Damit ich mitreden kann, muss mir jemand zuhören. Damit ich mitentscheiden kann, muss mich jemand ernst nehmen.“ Als Gruppenleiter:in hast du die tolle Chance, Kindern diesen Raum zu öffnen.

Die Goldene Regel:
„Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen!“
(aus der Bibel: Matthäus 7,12)

Das Kind wird nicht erst ein Mensch,
es ist schon einer.
(Janusz Korczak)

Gemeinsame Jahresplanung

Du brauchst: Die Termine eurer Gruppenstunden, Schreibmaterial

So geht’s: Setzt euch in einer Gruppenstunde oder Ministunde zusammen und erstellt gemeinsam einen Jahresplan. Entscheidet gemeinsam, was ihr in welcher Gruppenstunde basteln, spielen, proben, erleben wollt und wann welche Aktionen und Ausflüge anstehen. Du holst die Kinder mit ins Boot und lässt sie aktiv mitgestalten und mitentscheiden. Sie fühlen sich dadurch umso mehr als Teil der Gruppe, ihr Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen wird gestärkt.

TIPP: Manchmal weichen die Vorstellungen der Kinder von deinen ab – dann gilt es auf demokratische Art und Weise Lösungen zu suchen. Kinder verstehen durchaus, dass gewisse Dinge nicht machbar sind, weil sie beispielsweise zu gefährlich oder zu teuer sind. Dann ist es wichtig, dass du ihnen das „Warum und Wieso“ erklärst und gemeinsam mit ihnen nach Alternativen suchst.

Abstimmungsmethode

Dauer: 5 Minuten

So geht’s: Bei vielen verschiedenen Ideen muss eine Auswahl getroffen werden, denn alle können nicht umgesetzt werden. Eine tolle Möglichkeit ist, die Kinder mittels „Punkten“ abstimmen zu lassen. Jedes Kind und auch du erhalten eine bestimmte Anzahl an Punkten und stimmen damit für ihre Favoriten ab. Die Ideen, die am meisten Punkte erhalten, kommen auf dem Jahresplan. Wichtig: Legt vor dem Punkten die Anzahl der Ideen fest, die in eurem Jahresplan aufgenommen werden!

TIPP: Kinderpartizipation bedeutet nicht, Kinder an die Macht zu lassen, oder Kindern das Kommando zu geben. Kinderpartizipation und Kinderbeteiligung heißt: Entscheidungen, die das Leben der Kinder und das Leben der Gemeinschaft betreffen, zu teilen und gemeinsam Lösungen zu finden.

Gruppenklima gemeinsam gestalten

Dauer: 30 Minuten

Du brauchst: Papier, Stifte, Karton, dicker Filzstift

So geht’s: Setzt euch an einem Tisch und überlegt gemeinsam, was für euch in der Gruppenstunde oder Ministunde wichtig ist. Was braucht ihr, damit ihr euch wohl fühlt und es euch gut geht? Schreibt alles, was euch dazu einfällt, auf ein Blatt Papier. Pickt anschließend die wichtigsten Aussagen heraus und formuliert

diese als positive Ich-Botschaften. Zum Beispiel: „Ich will freundlich mit den anderen reden“ statt „Ich will nicht beschimpft werden“. Hilf den Kindern die Aussagen zu formulieren. Frag zuerst nach, ob die Aussage für alle passt, bevor sie jemand auf das Plakat schreibt. Am Ende können alle das Plakat unterschreiben.

Ein Traum

Dauer: 1 Stunde

Du brauchst: Papier, Stifte, Farben, und alles, was das Herz begehrt

So geht’s: Stellt euch einmal vor: Ihr habt einen Traum von einer Welt, in der Kinder die Wichtigsten sind. Wie sieht diese Welt aus? Schreibt oder malt euren ganz persönlichen Traum und hängt ihn in eurem Jungscharraum, im Schaukasten der Pfarrgemeinde oder Zuhause auf.

Verwirrte Schlange

Dauer: 15 Minuten

So geht’s: Die Ziele dieses Spieles sind Aufwachen, Zusammenarbeit, Kooperation und Kommunikation. Alle Kinder bilden eine lange Reihe und fassen sich an den Händen. Der Schlangenkopf zieht die anderen hinter sich her und schlängelt sich durch den Raum. Schließlich beginnt der Schlangenkopf sich zwischen seinen „Teilen“ hindurchzuschlängeln (je häufiger desto schwieriger wird das Entwirren). Dabei kann der Kopf über die Arme steigen, unten durchkriechen, sogar zwischen den Beinen durchkrabbeln. Dabei folgen die Schlangenglieder stets ihrem Kopf, ohne die Hände loszulassen. Schließlich gibt der Schlangenkopf dem Schlangenende seine freie Hand. Nun muss sich die verwirrte Schlange wieder entwirren (ohne die Hände dabei loszulassen).

TIPP: Das Entwirren ist eine Gemeinschaftsaufgabe, d.h. die Gruppe muss zusammenarbeiten. Du als Gruppenleiter:in kannst dich in dieser Phase zurückhalten. Lass die Kinder die Aufgabe selbst lösen. Bei dieser Variante des Gordischen Knotens gibt es allerdings immer ein Erfolgserlebnis, da sich der Knoten immer entwirren lässt. Ketten, Ringe, Uhren solltest du bei diesem Spiel ablegen, um Verletzungsgefahren zu vermindern.

Meine Bedürfnisse

Dauer: 15 Minuten

Du brauchst: Schreibmaterial, Papier

So geht’s: Jedes Kind schreibt das ABC, einen Buchstaben unter dem anderen, auf ein Blatt Papier auf. Nun überlegst es, was es alles brauchst, um zufrieden zu sein. Die Kinder schreiben zu jedem Buchstaben ein Wort, beispielsweise A wie Aufmerksamkeit, B wie Ball usw. Anschließend kreisen sie jene Wörter mit Farbe ein, die für ALLE Kinder dieser Welt wichtig sind. Diesen Teil der Übung könnt ihr auch gemeinsam oder zu zweit machen.

Aktives Zuhören

Dauer: 1 ½ Stunden

 So geht’s: Wenn ein Kind erzählt, kann das Werkzeug „aktives Zuhören“ helfen. Du signalisierst dem Kind: „Ich bin für dich da und höre dir zu“. Dadurch wird die Beziehung gestärkt.

– Wiederhole oder fasse die Aussagen zusammen. Damit überprüfst du, ob du das Gehörte richtig verstanden hast.
– Stelle Rückfragen auf Erzähltes und zeige dem Kind Interesse.
– Achte auf die Gefühle beim Kind und spiegle diese, indem du z.B. sagst: „Ich merke, das macht dich traurig.“

Bauklötze

Dauer: 15 Minuten

Du brauchst: Bauklötze in verschiedenen Formen (3-5 pro Kind)

So geht’s: Die Kinder sitzen im Stuhlkreis. Jedes Kind erhält eine Anzahl von Bauklötzen in verschiedenen Formen (3-5 pro Kopf). Der Auftrag lautet, gemeinsam mit den Bauklötzen ein Bauwerk in der Mitte zu errichten. Dabei gelten folgende Regeln, die eingehalten werden müssen:

a) Es darf nicht gesprochen werden.
b) Nur jeweils eine Person darf von ihrem Stuhl aufstehen und weiterbauen.
c) Es darf immer nur ein Klotz angelegt werden.
d) Erst wenn die Person wieder sitzt, darf eine andere aufstehen.

Es kann eine Weile dauern, bis sich die Kinder aufeinander eingespielt haben. Gib ihnen die Zeit und greife nur dann ein, wenn Chaos entsteht oder sie Hilfe brauchen. Dann könnt ihr gemeinsam ein Zeichen ausmachen, wenn beispielsweise jemand aufstehen möchte.

Kinderrechte-Fahne

Dauer: 1 ½ Stunden
Du brauchst: ein altes Leintuch oder ein großes Stück Stoff, Acrylfarben/Fingermalfarben, Pinsel, coole Ideen

So geht’s: Jedes Land, jede Stadt, oft sogar jeder Verein hat seine eigene Fahne. Für die Kinderrechte gibt es keine, aber das könnt ihr ändern. Bemalt zu einem oder mehreren Kinderrechten eine große Fahne, hängt sie in eurem Raum auf oder in der Kirche, bei einem Jungschar-Gottesdienst.

Die Stadt der Kinder

Dauer: 1 ½ Stunden

 Du brauchst: Stifte, Farben, Pinsel, eine Wand oder Packpapier

So geht’s: Wenn ihr die Möglichkeit und die Erlaubnis habt, könnt ihr eine Wand in eurem Jungscharraum bemalen. Thema: Die Stadt der Kinder. Als Alternative könnt ihr ein großes weißes Packpapier nehmen. Überlegt euch, wie eine Stadt, die von Kindern kreiert und gebaut wird, ausschauen könnte. Was soll es alles geben? Lasst eurer Fantasie freien Lauf.

Gerettet

Dauer: 1 ½ Stunden

Du brauchst: eine große Decke und Musik

So geht’s: Die Gruppe hat die Aufgabe, in jeder Runde alle Kinder zu retten und auf dem

Floß unterzubringen. Die Kinder bewegen sich zu einer Musik frei im Raum. Sie sind „Schiffbrüchige“, die im Meer schwimmen. Kein Land ist in Sicht. Wie können sie nur gerettet werden? Plötzlich treibt ein Floß vorbei: In der Mitte des Raumes legst du eine Decke aus, die das Floß darstellt. Beim ersten Mal sollte die Decke allen Kindern Platz bieten! Sobald du die Musik abbrichst, versuchen alle Schiffbrüchige auf das Floß zu kommen. Achtung: Alle müssen auf dem Floß Platz finden, niemand darf mit seinen Füßen den restlichen Boden berühren! Nun setzt die Musik wieder ein. Das Floß bricht plötzlich auseinander. Alle Schiffbrüchigen schwimmen wieder im Meer. Nach einiger Zeit treibt wieder ein Floß vorbei, diesmal etwas kleiner. Gelingt es ihnen auch diesmal, alle Schiffbrüchigen auf dem Floß unterzubringen, sobald die Musik abbricht? Die Schiffbrüchigen müssen zusammenhalten, denn es ist die Gemeinschaftsaufgabe, alle unterzubringen. Bei jeder Runde wird das Floß kleiner. Das Spiel ist beendet, wenn die Aufgabe wirklich nicht mehr zu lösen ist. Mit diesem Spiel förderst du das Verantwortungsgefühl und die Rücksichtnahme der Kinder.

Aus: Kontakt 1, 2016/2017, Kleine Stimme, große Botschaft – Bausteine für deine Gruppenstunde zum Jahresthema „Auf die Plätze, fertig, sog’s!“ (von Barbara)

Hast du Anmerkungen dazu? Was hat bei dir geklappt, was nicht oder hast du noch eine zusätzliche Idee?